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Kategorie: Uncategorised
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Portrait ist ganz genaues Hinschauen, intensives Beobachten, klares Sehen. Als Bildhauer bin ich bestrebt, das Gesehene und dann als relevant erkannte in die lehmige Modelliermasse einzuarbeiten. Dabei können sich schon kleinste Änderungen an der Masse aus Ton oder Gips massiv auswirken. Porträtieren von Angesicht zu Angesicht ist Interaktion zwischen Künstler und Modell - in ganz klassischer Art und Weise. Das Beobachten und das Beobachtet werden löst Emotionen aus. Auf beiden Seiten. Gespräche entwickeln sich. Mal zaghaft und zunächst bemüht, mal spontan und offen. Nach einer Weile ist es immer sehr anregend geworden, ein schönes gegenseitiges Kennenlernen. Und das nicht nur, wenn sich die Beteiligten vorher noch nicht kannten, sondern auch bei Freunden Bekannten entdeckt man immer neue Aspekte, die sich merkwürdig zwischen gesprochenem Wort und künstlerischen Tun einordnen. Am Ende ist das der Mehrwert, die fertige Skulptur oder das fertige Bild sind Ergebnisse eines Dialogs. Die Situation der Konfrontation im positivsten Wortsinn war und ist eine unschätzbar wertvolle Erfahrung. Und das ganz besonders in Zeiten der sozialen Isolation, die die Pandemie uns allen aufzwang. Diese spezielle und hoffentlich nicht wiederkehrende Situation macht in meinen Augen für uns alle, die wir an dem Projekt beteiligt waren dieses zu einem wertvollen Erlebnis. Die über die Zeit ständig wachsende Anzahl der entstandenen Arbeiten, und auch in der Bildhauerei der kreativen Arbeit naturgemäß folgenden langwierigen handwerklichen Prozesse, steigern für mich persönlich noch den Wert des Projektes der "Potsdamer Köpfe"